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BUND Thüringen kippt Ortsumfahrung Meiningen

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C MKD [thüringen]/LRA SM/BUND

Meiningen – Seit Jahren kämpfen die Einwohner des Meininger Ortsteiles Helba für eine Ortsumgehung, um endlich Ruhe vor dem dauerhaften Lärm und Gestank der unzähligen Fahrzeuge zu bekommen. Die Umgehung sollte nun kommen. In Helba und Meiningen sorgte das für große Erleichterung.

Doch offensichtlich hatte der Umweltverband BUND Thüringen etwas dagegen und so klagte dieser vor dem Bundesverwaltungsgericht gegen die Genehmigung. Und das mit Erfolg.

„Knapp 41 Millionen – das ist der Preis für die Zerstörung der Natur in Helba“, erklärt Dr. Burkhard Vogel, Geschäftsführer des BUND Thüringen. „Ein 40 m tiefer Canyon wird in Zukunft die Landschaft zerschneiden und das für gerade einmal 7.000 Autos pro Tag. Das steht in keinem Verhältnis.“

Es sei nicht geprüft worden, ob die Straßenabwässer umliegende Gewässer verunreinigen würden. Die 7.000 Fahrzeuge die sich täglich durch das enge Tal in Richtung Autobahn quälten, seien nahezu nur die Hälfte derer, die man im Planfeststellungsverfahren zu Grunde gelegt habe. Auch habe man Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Verkehrsuntersuchungen ergeben, die Teil des Planfeststellungsverfahrens waren, so die Argumentation des BUND Thüringen. Dieser Argumentation folgte auch das Gericht in Leipzig.

„Wir müssen aufhören, ohne Rücksicht auf Verluste in Verkehrsprojekte von gestern zu investieren“, meint  Vogel.  „Jetzt ist die Zeit, zukunftsfähige Konzepte für eine klimaneutrale Gesellschaft von morgen umzusetzen. Dazu gehört die Ortsumgehung B19 bei Meiningen definitiv nicht.“

Unterstützung erhielt der BUND auch vom Regionalverband der Südthüringer Bündnisgrünen sowie die Kreistagsfraktion des Kreistages Schmalkalden-Meiningen.

Nach der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts zum Planfeststellungsbeschluss sitzt der Schock bei Landrätin Peggy Greiser tief. „Das ist eine ganz bittere Nachricht, für die Anwohner und Politiker, die seit knapp 20 Jahren für das Projekt gekämpft haben“, sagt die Landrätin.

Die Planungen werden nun um Jahre zurückgeworfen. Der Kreistag habe jüngst noch einmal mit einer Resolution auf die Bedeutung des Projektes für die Stadt Meiningen, ihre Einwohner, für die Wirtschaft im Kreis, für den Tourismus und viele andere Bereiche aufmerksam gemacht. Auch aus Sicht der Umweltbehörden im Landratsamt sei das Projekt mit entsprechenden Ausgleichs- und Schutzmaßnahmen realisierbar gewesen. Der Ball liege nun bei den Landesbehörden, mögliche Hausaufgaben bei den Planungen schnellstmöglich nachzuholen.

Der Bau der Umgehungsstraße sollte im Herbst 2022 beginnen. Doch das ist nun in weite Ferne gerückt.

„Dieses Projekt ist seit Jahren überfällig, die Entscheidung jetzt ist ein unglaublicher Rückschlag für alle Betroffenen. Es ist schön, wenn sich Menschen für Kröten engagieren, aber es wäre auch schön, wenn diese Menschen auch an ihre Mitmenschen denken würden, die täglich dem Lärm tausender Fahrzeuge ausgesetzt sind. Bei der Klage und ihren Folgen fehlen mir jegliche Verhältnismäßigkeit“, kritisiert die Landrätin.

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