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In 9 Tagen von Worms nach Steinbach: Pilgergruppe reist mit Thüringens erster Elektrokutsche 225 km auf Lutherweg von 1521
Am 4. Mai 1521 kommt Luther auf seiner Reise von Worms gen Wittenberg durch den Glasbachgrund in Steinbach bei Bad Liebenstein. Mit im Gepäck reist die Gewissheit, dass Kaiser Karl V. die Reichsacht über ihn verhängen wird. Sein Leben ist in höchster Gefahr. Da, mitten im Thüringer Wald, passiert es:
Bewaffnete Reiter „überfallen“ die Kutsche, „entführen“ Luther und bringen ihn über den Rennsteig heimlich auf die Wartburg bei Eisenach. In diesem Versteck, getarnt als Junker Jörg übersetzt Luther das Neue Testament in die deutsche Sprache.
Diesen Wendepunkt in der Geschichte Europas feiern wir 2021. Die meisten Veranstaltungen der Luther-Festwoche in Bad Liebenstein und Eisenach mit Märkten, Wanderungen, Konzerten und Theater sind Corona-bedingt um mehrere Monate beziehungsweise gleich um ein ganzes Jahr verschoben worden. Doch so wie sich Luther nicht beirren ließ, geben auch die heutigen Protagonisten nicht auf. Darum begibt sich nun ein Luther-Team auf Reisen: 225 km von Worms auf die Wartburg auf dem Lutherweg 1521. In den historischen Tagesetappen macht die kleine Reisegruppe an Orten Station, die auch schon der Reformator besucht hat.
Zum Lutherteam gehören der Steinbacher Initiator und Landtagsabgeordnete Marcus Malsch, der ehemalige Landrat des Landkreises Schmalkalden-Meiningen, Ralf Luther sowie Vertreter des Vereins „Lutherweg in Hessen e.V.“.
„Selbstverständlich gehen wir gut gerüstet auf die Reise“, sagt Marcus Malsch. „Zum Glück haben wir heute nicht die drohende Reichsacht im Gepäck, sondern kulinarische und handwerkliche Spezialitäten unserer Heimat. Doch wir reisen nicht nur als Thüringen-Botschafter. Ich freue mich auf spannende Begegnungen mit Partnern, Freunden und Fremden entlang des Weges und auf den Austausch über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Denn auch heute stehen wir wieder vor einer Zeitenwende. Klimawandel, Digitalisierung, neue Formen der Mobilität und verantwortungsvoller Konsum sind nur einige Themen, die Menschen heute bewegen. Ganz im Sinne Martin Luthers wollen wir unterwegs in persönlichen Gesprächen die Meinungen, Ideen, Sichtweisen, Gedanken und Thesen all jener aufsammeln, die uns geplant und spontan begegnen.“
Dazu will das Luther-Team unterwegs in vielen Gesprächen neue Thesen sammeln, welche die Sicht der Menschen auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit widerspiegeln. Im Nachgang wird dann der Reisekoffer geöffnet, um über das Mitgebrachte zu diskutieren und die Ergebnisse aufzuarbeiten.
Symbolisch für den Charakter dieser Reise ist das gewählte klassisch-moderne Reisegefährt des Lutherteams: die Elektro-Kutsche. Seit 2020 ist sie für Stadtrundfahrten in Bad Liebenstein im Einsatz. Nun tritt sie ihre erste Langstreckenetappe an. Mit bis zu 25 Stundenkilometern bringt sie die Reisenden voran. Bei einer Akku-Reichweite von bis zu 120 Kilometern sollte sie die historischen Weg-Etappen gut meistern.
Mehr dazu erfahren Sie auf dem Facebook- sowie dem Instagram-Account „Luthers Entführung“. (Einfach auf das Bild klicken!)