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Wahnsinns Premiere! Historienspektakel auf der Burgruine Bad Liebenstein begeistert mehr als 400 Besucher
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Bad Liebenstein – Wenn diese Mauern reden könnten, ist eine alte Redensart, gerade wenn es um altehrwürdige Gemäuer geht. Das man einmal am Fuße der Burg Bad Liebenstein ein Musical Theater inszenieren würde, dürften die Bauherren damals nicht geahnt haben.
So geschehen am vergangenen Freitag. Der Förderverein Südthüringer Kultur- und Theatervereine e.V. Meiningen (SAT-Förderverein) feierte vor 400 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern die Premiere des Stückes „Die weiße Frau“.
Bereits im vergangenen Jahr wurde das Stück, welches ursprünglich im Henneberger Land beheimatet ist, aufgeführt. In allen sechs Aufführungen verzeichnete man ein „volles Haus“.
Nun wagt man sich ein weiteres Mal an den Start. Diesmal an einem weiteren historisch bedeutsamen Ort – der Burgruine Bad Liebenstein.
Autorin Carmen Pfannstiel aus Obermaßfeld hat eine Legende um die Henneberger Grafschaft aufgegriffen und dieses opulente Theaterstück geschrieben.
Fast 90 Mitwirkende, davon 61 auf der Bühne, verzaubern das Gelände am Fuße der Burgruine in eine gigantische Welt aus vergangenen Tagen und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise ins elfte Jahrhundert. Eingebunden in eine nicht alltägliche Kulisse bekommen die wunderbaren Gesangsdarbietungen, die ins Ohr und auch ins Herz gehen, einen unglaublichen Rahmen. Wenn sich die Sonne hinter der Ruine verabschiedet und der Mond am Himmel steht, nimmt das Stück weiter an Fahrt auf, gerade als würde es mit Luna im Wettbewerb um die Gunst des Publikums stehen.
Aber die Darstellerinnen und Darsteller, allen voran Regisseurin und Hauptdarstellerin Peggy Ben Saad, haben da den „Kampf“ schon lange für sich entschieden. Die Geschichte, eingebettet in diese unglaubliche Kulisse überrascht die Zuschauer immer wieder.
Die Geschichte in Kurzform und ohne Spoileralarm…
Wir schreiben das Jahr Anno Domini 1078 im Henneberger Land.
Die Zeichen stehen auf Krieg und Graf Poppo der I. von Henneberg wird von König Heinrich dem IV. aufgefordert, seiner Lehenspflicht nachzukommen und seinem Treueeid folgend, gegen Rudolf von Rheinfelden, Heinrichs Rivalen, in die Schlacht zu ziehen.
Doch auch die Burg muss einer Belagerung standhalten und so macht dem Grafen und seiner Gemahlin die große Außenmauer Sorge. Zum dritten Mal ist sie eingestürzt. Baumeister Ludolf aus Speyer kommt auf die Burg, um die Tragfähigkeit der Mauer zu sichern. Gräfin Hildegard (Peggy Ben Saad) ist überzeugt, dass es einer anderen Tat bedarf, um den wiederholten Einsturz der Mauer zu verhindern. Mit dem Erscheinen der Kesselflicker sieht sie ihre Chance.
Sofia, die Tochter des Baumeisters ist verliebt. Der Geselle ihres Vaters, Tammo, hat es ihr angetan. Bei einer großen Hochzeit besiegeln sie ihre Liebe. Doch Tammo hat eine schwere Entscheidung zu treffen, gegen sein besseres Wissen und gegen seine Angst…
Dieses Stück und seine Abläufe an die Gegebenheiten der Burgruine anzupassen sind zu einhundert Prozent gelungen. Hier wurde Hand in Hand für den Erfolg gearbeitet.
„Wir sind absolut angetan von diesem Spielort. Die Unterstützung aller ist wahnsinnig groß. Und wir haben schon im Vorfeld gemerkt, wie sich alle freuen, dass wir hier ein solch großes Event veranstalten möchten.“ ´so Ben Saad. „Es ist ein absoluter Glücksgriff. Wir haben eine wunderbare Zusammenarbeit mit dem Heimatverein und der Stadt.“
Nur die Thüringer Stiftung Schlösser und Gärten wusste diese Freude zu trüben. Wahrscheinlich im Freudentaumel über die bewilligten Millionen zur Sanierung und Erhaltung Thüringer Schlösser, Burgen und Gärten, ließen sie drei Tage vor der Premiere die Gerüstbauer anrücken und die Ruine einrüsten. Dies sorgte beim Verein und Stadt für entrüsten. Ein Vorort-Termin und das Engagement von Regisseurin Ben Saad brachten ein Abrüsten. Der städtische Bauhof baute Teile des Gerüstes zurück, Planen kaschierten den Rest. Nun war alles bereit. Und auch die letzte Probe am Donnerstag lief gut.
Es wäre für die Mitwirkenden, welche alle ehrenamtlich tätig sind, der berühmte „Schlag ins Gesicht“ gewesen. Sie nehmen nicht nur die dreistündigen Aufführungen auf sich. Seit Monaten proben sie in Gruppen und gemeinsam an dem Stück. Viele Tage, viele Stunden. Aber sie bauen auch die Kulisse auf und nach jeder Aufführung wieder ab. Das muss aus Sicherheitsgründen so sein. Erst wenn alles verstaut ist, wird die Heimreise angetreten.
„Die größte Herausforderung an Bad Liebenstein ist für uns die lange Anfahrt. Jeder muss sich ganz genau überlegen, was mitgenommen werden muss. Werkzeug muss auf jeden Fall und für alle Eventualitäten dabei sein. Ein schnelles „mal nach Hause fahren“ ist nicht möglich“ erzählt uns Peggy Ben Saad.
Sie ist nicht nur Regisseurin und Hauptdarstellerin, sondern auch so etwas wie der Motor und die treibende Kraft des Vereins. Mit schier unglaublichem Engagement bringt sie alle Charaktere zusammen und spornt jeden Einzelnen zu Höchstleistungen an.
Der Großteil der Mitwirkenden kommt aus dem Raum Meiningen, Hildburghausen, Suhl. Aber auch aus Bad Neustadt, Bad Liebenstein, dem Werratal und der Rhön.
Aus Eisenach kommen die Esel, welche mit Ruhe und Gelassenheit den Wagen der Kesselflicker ziehen.
„Es ist unglaublich wie toll die Tiere in dem Stück mitwirken. Mein Lieblingsesel ist Karl Wilhelm“ verrät Peggy Ben Saad.
Mit dem gerade einmal 25jährigen Komponisten Maximilian Werner aus München, der die Gesangsstücke der neun Sängerinnen und Sänger und für den Chor komponierte, hat der SAT-Förderverein einen wahren Glücksgriff gemacht.
„Es ist unglaublich, wie Maximilian das umgesetzt hat. Er hat die Texte von meiner Mutter Carmen Pfannstiel wirklich jeder Rolle auf den Leib geschrieben. Ich glaube, wer sie einmal gehört hat, geht mit einem Ohrwurm nach Hause“ schwärmt Peggy Ben Saad vom Komponisten, der nächsten Freitag vor Ort sein wird.
Auch der Feuertanz stammt aus der Feder von Werner. Vier Tänzerinnen mit ihrem Fackeltanz sind ein weiteres Highlight des Abends. Aber auch Ritter auf ihren herrlichen Pferden und eine Horde Nordmänner, die den Grafen bei der großen Schlacht zu Mellrichstadt unterstützen kommen in dem Stück zum Einsatz. Wunderbare Kostüme. Und die Kulisse hatten wir ja schon erwähnt….
Fazit: Wer das verpasst, hat was verpasst! Von den fast vierhundert Besuchern gab es Standing Ovation und jede Menge Lob für die gesamte Veranstaltung.
Noch viermal wird der SAT-Förderverein 2023 die Burgruine in Bad Liebenstein wiederbeleben und das Theater-Musical-Projekt aufführen.
Wer dabei sein will, sollte schnell sein. Denn schon bei der zweiten Aufführung am Samstag reichten die über Vierhundert Plätze nicht mehr.
Aber auch da wussten die Vereinsmitglieder das Problem zu lösen…
„DIE WEISSE FRAU“
3. Aufführung 30.07.2023 ab 20.00 Uhr
4. Aufführung 01.07.2023 ab 20.00 Uhr
5. Aufführung 07.07.2023 ab 20.00 Uhr
6. Aufführung 08.07.2023 ab 20.00 Uhr
Für Essen und Trinken wird bestens gesorgt, Parkmöglichkeiten sind sehr gut ausgeschildert.
Gehbehinderte ohne blauen Parkschein können sich unter Tel.: 0152 09 49 37 56 telefonisch anmelden und werden in der Zeit von 18.30 -19.30 Uhr durch ein Shuttle zur Burgruine gebracht.
Alle Gäste sollten sich für den Nachhauseweg eine Taschenlampe einstecken, denn dieses Theater-Musical-Projekt geht ca. 3h mit Pause.
Karten sind erhältlich bei:
Touristinfo Bad Liebenstein 036961 69320,
Tierpark Bad Liebenstein 036961 33865,
Touristinfo Meiningen 03693 44650 und über
www.sat-foerderverein.de
aber auch an der Abendkasse